Manchmal habe ich ein interessantes Erlebnis, bei dem mein gehören mir einen Streich spielt. Erscheint gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung, doch die habe ich noch nicht gefunden. Nun forschen immerhin auch Wissenschaftler daran herauszufinden was eigentlich im menschlichen Kopf vor sich geht, wenn man zum Beispiel lange einen Punkt anstarrt oder ein menschliches Gesicht anschaut ohne sich dabei von der Stelle zu rühren.
Mir persönlich passiert aber folgendes, wenn ich jemandem unglaublich lange ins Gesicht gucke. Der gesamte Kontext, in dem man eine Person wahrnimmt löst sich auf und plötzlich sehe ich die eigenen einzelnen Bestandteile vor mir herum schweben: der Mund ist losgelöst von dem Hintergrund, auf dem er sich befindet. Die Augen existieren einzeln und nicht mehr paarweise und sie schauen mich nicht mehr an sondern existieren einfach nur noch. Mein Gegenüber könnte sich genauso gut auf den Kopf stellen und ich würde genauso wenig ein Gesicht wahrnehmen, als vielmehr die einzelnen Gesichtspartien an für sich ohne dass sie eine Bedeutung haben.
Übrigens glaube ich, dass es sich dabei um dasselbe Phänomen handelt, wie wenn man ein Wort immer wieder ausspricht und sich dabei auf den Klang des Wortes konzentriert. Probiert es doch einfach selber einmal aus: egal welches Modell nehmt, es kann sich dabei sogar mein Name handeln, wenn erst Dutzende Male immer wieder ausspricht, egal ob laut oder vor dem geistigen Auge, verliert es irgendwann jede Bedeutung. Es handelt sich nur noch im Einklang und ihr werdet überrascht sein, dass sich ganz alltägliche Worte auf einmal wie totale Grütze anhören. Der Klang scheint total abstrakt und nicht mehr zum Wort zu passen, selbst bei Namen eine der sich nur noch um Geräusche die sich erstaunlich albern und lächerlich anhören und überhaupt keine Bedeutung mehr haben. Dann sitzt vor mir nicht mehr der Anwalt aus Burgwedel sondern ein völlig unbekannter.
Und wie gesagt, Wissenschaftler haben jetzt ähnliche Erkenntnisse wie ich auch, sie haben leider nur noch keine Erklärung dafür gefunden. Bei Probanden die ein ähnliches Experiment durchgezogen haben, nämlich jemandem für lange Zeit direkt ins Gesicht und in die Augen zu schauen, ist folgendes passiert. Sie haben beschrieben es würde sich ein weißer Schleier über ihre Augen legen und die Gesichter ihrer gegenüber würden sich verzerren und teilweise sogar zu Grimassen werden. Das ganze erinnert schon sehr an einen Rauschzustand, der durch Betäubungsmittel ausgelöst wird.
Liegt es ja daran, dass im menschlichen Körperhormone ausgeschüttet werden, wenn man jemandem in die Augen guckt, abhängig natürlich davon aber diese Person mag oder nicht ein Hormon das entweder dafür sorgt, dass Stress erzeugt wird oder ein gutes Gefühl. Schaut man aber jemandem ganz lange ins Gesicht, so werden die Hormone immer weiter ausgeschüttet und führen zu merkwürdigen Kettenreaktionen in der Körperchemie.